„Man muss ein bisschen verrückt sein, um auf diese Autos zu stehen. Es fängt ganz simpel an und wird dann immer fanatischer.“
Herzogenaurach: Beim Namen dieser bayrischen Kleinstadt denkt jeder natürlich sofort an die beiden zerstrittenen Dassler-Brüder Adolf und Rudolf, die dann, einfach märchenhaft das Ganze, in der mittelfränkischen Provinz die Weltmarken adidas und Puma auf den Weg gebracht haben. Gemeinsam mit der Schaeffler Group haben hier gleich drei börsennotierte Unternehmen ihren Firmensitz. Herzogenaurach, das ist Natur, Mittelalter und Big Business. Draußen vor dem Tore, in einer von Feldern umgebenen Häusersiedlung, hat Boris Pljevaljcic seine Garage oder besser gesagt, seinen Schrein. Er empfängt uns in adretter Dienstkleidung, er ist als klassischer Außendienstler unterwegs. Als er die beiden Garagentore öffnet wird uns sofort klar, dass wir es hier nicht mit einem gewöhnlichen Oldtimer-Liebhaber zu tun haben, der am Sonntag seinen Fica putzt, nein, Boris fährt das volle Nerd-Programm. „Da drüben an der Wand, da hängt die Kopie eines Yugo-Werbeplakats für die Automobilmesse in Frankfurt 1991 oder `92. Das Original liegt bei mir im Safe. Niemand wird es jemals zu Gesicht bekommen. Es ist das einzig übrig gebliebene Exemplar.“ Wir entdecken Yugo-Fahnen, Yugo-Plakate, Yugo-Kleidung, Yugo-Nummernschilder, Yugo-Fotos, Yugo-Preislisten, Yugo-Herstellerverzeichnisse, alles Original versteht sich. Vor uns steht ein wahrer Yugo-Berufs-Maniac. Woher kommt diese Begeisterung bei ihm? Nostalgische Erinnerungen an die Kindheit und Jugend in Jugoslawien können es nicht sein.
Boris wurde 1977 in Erlangen als Kind zweier Bosnier geboren, sein Vater kam bereits 1965 nach Herzogenaurach, seine Mutter zog 1970 nach. Mit Zastava hatten sie nichts am Hut. „Meine Eltern fuhren 21 Jahre lang einen Mercedes W124, ein typisches Gastarbeiterauto.“ Mercedes, das ist seine zweite Liebe neben dem Yugo, er lebt eine motorisierte Ménage á trois. „Als ich meine Mutter mit meinem ersten Yugo überrascht habe, hat sie geweint. Wahrscheinlich hat sie gedacht, dass in meiner Entwicklung irgendwas falsch gelaufen ist. So richtig hat sie es bis heute nicht verinnerlicht.“ Mit dem Yugo-Bazillus hat ihn sein Onkel angesteckt, als dieser eines Tages mit einem nagelneuen blauen Yugo 55 zu Besuch kam. „Das war schon imposant. Das war etwas Besonderes für mich.“ Irgendetwas ist dann passiert mit ihm, vielleicht die Suche nach den eigenen Wurzeln, vielleicht ein Fall für den Psychiater, wie Boris scherzhaft selbst vermutet.
Seinen Premieren-Yugo hat er in der Rhön gekauft, für 350 Euro. „Auf der Rückfahrt ging nach zehn Minuten der Motor aus und ich dachte: Aha, einige von den Yugo-Witzen haben doch ihre Berechtigung.“ Heute besitzt er einen roten Fica und das Gerippe eines Yugo-Cabrios, das in der Garage hängt. 850 Arbeitsstunden hat er mittlerweile investiert, nun ist kein Millimeter Rost mehr zu sehen.
„Vor kurzem habe ich mir noch einen Traum erfüllt. Meine Frau wollte sich schon scheiden lassen. Aber ich habe es damals meinem Vater geschworen: ich werde eines Tages ein grünes Mercedes Cabrio besitzen. Das steht nun in der Garage nebenan.“
„Man muss ein bisschen verrückt sein, um auf diese Autos zu stehen. Es fängt ganz simpel an und wird dann immer fanatischer.“
Herzogenaurach: Beim Namen dieser bayrischen Kleinstadt denkt jeder natürlich sofort an die beiden zerstrittenen Dassler-Brüder Adolf und Rudolf, die dann, einfach märchenhaft das Ganze, in der mittelfränkischen Provinz die Weltmarken adidas und Puma auf den Weg gebracht haben. Gemeinsam mit der Schaeffler Group haben hier gleich drei börsennotierte Unternehmen ihren Firmensitz. Herzogenaurach, das ist Natur, Mittelalter und Big Business. Draußen vor dem Tore, in einer von Feldern umgebenen Häusersiedlung, hat Boris Pljevaljcic seine Garage oder besser gesagt, seinen Schrein. Er empfängt uns in adretter Dienstkleidung, er ist als klassischer Außendienstler unterwegs. Als er die beiden Garagentore öffnet wird uns sofort klar, dass wir es hier nicht mit einem gewöhnlichen Oldtimer-Liebhaber zu tun haben, der am Sonntag seinen Fica putzt, nein, Boris fährt das volle Nerd-Programm. „Da drüben an der Wand, da hängt die Kopie eines Yugo-Werbeplakats für die Automobilmesse in Frankfurt 1991 oder `92. Das Original liegt bei mir im Safe. Niemand wird es jemals zu Gesicht bekommen. Es ist das einzig übrig gebliebene Exemplar.“ Wir entdecken Yugo-Fahnen, Yugo-Plakate, Yugo-Kleidung, Yugo-Nummernschilder, Yugo-Fotos, Yugo-Preislisten, Yugo-Herstellerverzeichnisse, alles Original versteht sich. Vor uns steht ein wahrer Yugo-Berufs-Maniac. Woher kommt diese Begeisterung bei ihm? Nostalgische Erinnerungen an die Kindheit und Jugend in Jugoslawien können es nicht sein.
Boris wurde 1977 in Erlangen als Kind zweier Bosnier geboren, sein Vater kam bereits 1965 nach Herzogenaurach, seine Mutter zog 1970 nach. Mit Zastava hatten sie nichts am Hut. „Meine Eltern fuhren 21 Jahre lang einen Mercedes W124, ein typisches Gastarbeiterauto.“ Mercedes, das ist seine zweite Liebe neben dem Yugo, er lebt eine motorisierte Ménage á trois. „Als ich meine Mutter mit meinem ersten Yugo überrascht habe, hat sie geweint. Wahrscheinlich hat sie gedacht, dass in meiner Entwicklung irgendwas falsch gelaufen ist. So richtig hat sie es bis heute nicht verinnerlicht.“ Mit dem Yugo-Bazillus hat ihn sein Onkel angesteckt, als dieser eines Tages mit einem nagelneuen blauen Yugo 55 zu Besuch kam. „Das war schon imposant. Das war etwas Besonderes für mich.“ Irgendetwas ist dann passiert mit ihm, vielleicht die Suche nach den eigenen Wurzeln, vielleicht ein Fall für den Psychiater, wie Boris scherzhaft selbst vermutet.
Seinen Premieren-Yugo hat er in der Rhön gekauft, für 350 Euro. „Auf der Rückfahrt ging nach zehn Minuten der Motor aus und ich dachte: Aha, einige von den Yugo-Witzen haben doch ihre Berechtigung.“ Heute besitzt er einen roten Fica und das Gerippe eines Yugo-Cabrios, das in der Garage hängt. 850 Arbeitsstunden hat er mittlerweile investiert, nun ist kein Millimeter Rost mehr zu sehen.
„Vor kurzem habe ich mir noch einen Traum erfüllt. Meine Frau wollte sich schon scheiden lassen. Aber ich habe es damals meinem Vater geschworen: ich werde eines Tages ein grünes Mercedes Cabrio besitzen. Das steht nun in der Garage nebenan.“